Tyrolienne
Hinweise zur Benutzung
Ähnlich wie mit „alla turca“, „alla polacca“ oder „alla zingarese“ ist mit „Tyrolienne“ die Kennzeichnung eines spezifischen musikalischen Genres gemeint, das in seiner klingenden Idiomatik Bezug nimmt auf die mit einer Landschaft verbundenen, stilistisch unverwechselbaren Eigentümlichkeiten. Musik der Tiroler – nicht etwa die Kunstmusik des Landes, sondern dessen Volksmusik – wurden um 1800 zusehends populär. Zum einen entstand im Zuge der Aufklärung und Rousseaus Forderung „Zurück zur Natur“ ein prinzipielles Interesse an der Musik des sog. Landvolkes, auch in Forscherkreisen, zum anderen wurde in dieser Zeit die Tiroler Volksmusik durch ambulante Warenhändler, die Teppiche, Handschuhe und ähnliche Produkte der heimischen Manufakturen feilboten, in ganz Europa bekannt gemacht. Schließlich zogen Gruppen allein mit Liedern als Ware durch die Lande. Diese sog. Nationalsänger waren ungemein beliebt, bei Hofe von London bis St. Petersburg ebenso als belustigende pittoreske Einlage in Theaterstück und Oper. Bald schon erweckten ihre eigenwillig charmanten Vorstellungen eine Mode alla Tyrolienne, der sich natürlich auch geschäftstüchtige Verleger und Komponisten annahmen. So entstanden zahlreiche Lieddrucke dieser Sänger und darauf Kompositionen im Stil dieser Lieder oder Variationen über diese Vorlagen, z. B. von Moscheles, Diabelli, Vanhal und von bedeutenden Meistern wie Rossini in seinem „Wilhelm Tell“ oder Franz Liszt, der sein Opus 1 dem Genre einer Tyrolienne widmete.
Im Sommer 1997 hat Manfred Schneider im Rahmen seines Musikprogramms im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum die Konzertidee „Tyrolienne“ initiiert, um dieser bemerkenswerten Rezeption mit originellen Programmen ein Präsentationsforum zu geben. Dabei wurden auch in den Folgejahren Programmkonzepte mit ursprünglicher, stilisierter und vermeintlicher Tiroler Volksmusik gegenübergestellt, besonders auch mit vielen Bezugspunkten ihrer Adaption in die Kunstmusik. Einen Kontrapunkt dazu bilden die beiden CDs mit Beispielen ursprünglicher Volksliedtradition aus Osttirol, die Manfred Schneider im Zug seiner umfangreichen Sammelaktion in den Jahren 1982 bis 1984 vor Ort aufgenommen hat.
Über den Link „Zur Präsentation“ kommt man zum Mosaik mit den CD-
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The term “Tyrolienne” is similar to such expressions as “alla turca,” “alla polacca” or “alla zingarese” in that it refers to a specific musical genre which has an idiomatic sound stylistically tied to a certain region in an unmistakable way. Tyrolean music – not the art music of the region, but rather its folk music – became remarkably popular around 1800. On the one hand, following the Enlightenment and Rousseau’s “back to nature” movement, there arose a general interest – also among researchers – in the music of the so-
In the summer of 1997, Manfred Schneider – in connection with his music project at the Tyrolean Landesmuseum Ferdinandeum – initiated the idea of “Tyrolienne” concerts to give this remarkable historical reception a suitable forum by means of inventive programmes. Also in the following years, programmatic concepts were created, juxtaposing original, stylistic and allegedly authentic Tyrolean folk music with art music that adapted many of its features. Forming a counterpoint to this are the two CDs with examples of traditional folk music from East Tyrol that Manfred Schneider had recorded in the course of his extensive research activities there from 1982 to 1984.
Through the link „Zur Präsentation“ you will come to the mosaic with CD covers. By clicking on the cover pictures, you will arrive at the booklets and the list of single tracks through which the various music pieces can be activated.